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11.11.2022

Markante Rotweinprofile

Die Garnacha-Appellation Campo de Borja im Nordosten Spaniens

Die aragonesische Appellation Campo de Borja hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine spektakuläre Renaissance erfahren und muss heute zu den wichtigsten Garnacha-Anbaugebieten der Welt gezählt werden. 

Spaniens Wein-DNA setzt sich aus einer Fülle charaktervoller Rebsorten zusammen, darunter natürlich auch eine Handvoll roter Trauben, die nicht nur die heimische Weingeschichte entscheidend geprägt haben, sondern auch international große Strahlkraft bewiesen haben. Dazu zählt sicherlich die Garnacha Tinta, deren Herkunft im Nordosten des Landes verortet wird. Das alte Königreich Aragón gilt als Wiege der Rebsorte und Campo de Borja als die führende Garnacha-DOP der Region.

Heute stehen rund 6.200 Hektar unter Reben, verteilt über ein topografisch sehr abwechslungsreiches Landschaftsbild. Im Westen wird die Appellation vom Moncayo-Massiv begrenzt, von dessen Ausläufern die Rebkulturen bis in die Niederungen des Ebro-Tals an der östlichen Flanke der DOP hinabreichen. Die Appellation definiert sich entsprechend über die Kontraste, die mit der wechselnden Höhensituation einhergehen, und kann mit Fug und Recht auf eine Fülle an Mikro-Terroirs verweisen.

Um einer korrekten Darstellung des Anbaugebietes gerecht zu werden, greift man auf eine Einteilung in drei Höhenbereiche zurück. Von West nach Ost machen die Pflanzungen an den Hängen und Ausläufern des Moncayo-Gebirges den Anfang mit Lagen auf zwischen 700 und 1.000 Metern Höhe gefolgt vom eigentlichen Zentrum des Gebietes auf etwa 550 Meter. Ganz im Osten finden sich schließlich die flacheren Lagen, die im Ebro-Becken bisweilen nur 350 Höhenmeter erreichen. Den größten Anteil der Rebfläche vereint das Zentrum um die berühmten Winzergemeinden Ainzón, Borja und Fuendejalón auf sich, während die Pflanzungsdichte mit ansteigenden Gelände langsam abnimmt.

9 Campo de Borja 045 Vendimia en Moncayo

Im Westen wird die Appellation vom Moncayo-Massiv begrenzt, von dessen Ausläufern die Rebkulturen bis in die Niederungen des Ebro-Tals an der östlichen Flanke der DOP hinabreichen. 

Wie zu erwarten zeigen auch die Bodenstrukturen sehr unterschiedliche Beschaffenheiten auf. Das Zentrum von Campo de Borja mit seinen roten Lehmböden befindet sich auf Sedimentablagerungen eines Binnenmeeres, dessen Ränder im Zuge starker tektonischer Bewegungen und einer Anhebung der gesamten Iberischen Halbinsel aufbrach. In den höheren Bereichen vermischen sich Auflagen von flachem Schieferabraum, im Gebiet Lajas – zu Deutsch Blättchen genannt – mit Kalkstrukturen. Entlang des Ebro dominieren dagegen Schwemmlandstrukturen mit teilweise sandigen Steinböden. Interessanterweise tauchen im Zentrum und an den Rändern des Moncayo auch Sandsteinformationen auf, die gerade in älteren Rebgärten für stoffige aber durchaus auch elegante Rotweine sorgen. Die Appellation im Nordwesten der Provinz Zaragoza kann also mit einer außerordentlich komplexen Terroirsituation aufwarten.

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Das Zentrum von Campo de Borja mit roten Lehmböden befindet sich auf Sedimentablagerungen eines Binnenmeeres, dessen Ränder durch starke tektonische Bewegungen und einer Anhebung der ganzen Iberischen Halbinsel aufbrach

Knapp 55 Prozent der Anbaufläche beansprucht die Garnacha Tinta für sich, ideal angepasst an die extremen klimatischen Bedingungen, denen sich der Weinbau in Campo de Borja stellen muss. Die Parzellen sind in der Regel klein, der Durchschnitt liegt unter 0,6 Hektar. Die Niederschläge übersteigen selten 400 Liter pro Quadratmeter und Jahr, die Sonneneinstrahlung ist außerordentlich hoch und die Durchschnittstemperatur liegt bei fast 15 Celsius. Die kontinentalen Einflüsse überwiegen, allein im Frühjahr und Herbst kommen mit den kalten Cierzo-Winden auch mitunter durch das Gebirge abgeschwächte atlantische Strömungen zum Tragen. Gerade hier, in den teilweise semiarid anmutenden Landschaften Aragóns, spielt die leidensfähige und genügsame Garnacha Tinta ihre Vorzüge voll aus. Kaum ein Anbaugebiet bietet eine derart vielseitige Palette an Garnacha-Interpretationen. Angefangen bei duftigen Rosados über weiche junge Rotweine ohne Holzausbau bis zu enorm vielschichtigen Garnacha-Monumenten aus Weingärten im Trockenanbau mit ihrer legendär tiefen mineralischen Prägung. Das sicherlich auffälligste Merkmal großer Garnacha Tintas aus Campo der Borja liegt nicht in ihrer satten Art begründet, sondern vielmehr in der Kombination aus energischem Trinkfluss und duftiger Fruchtigkeit.

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55% der Anbaufläche beansprucht die Garnacha Tinta, ideal angepasst an die extremen Klimabedingungen. In teils semiarid anmutenden Landschaften Aragóns spielt die leidensfähige und genügsame Rebsorte ihre Vorzüge voll aus. 

Sicherlich werden fast alle renommierten Gewächse der DOP auf Basis der Garnacha Tinta gekeltert. Nichtsdestotrotz kreieren die meisten der 18 Bodegas auch bemerkenswerte Cuvées, in denen die Tempranillo oder auch die hervorragend angepasste Syrah eine Protagonistenrolle übernehmen. Und auch wenn weiße Gewächse aus Campo de Borja bislang eher unter dem Radar geflogen sind, entstehen inzwischen auch sehr ausgewogene Weißweine. Beachtung erfahren natürlich vor allem die markanten Garnacha Blanca-Kreationen, gefolgt von Experimenten mit Macabeo aus alten Parzellen. Die Erfolgsgeschichte der Appellation Campo de Borja ist sicherlich noch lange nicht zu Ende geschrieben.

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Sie gehört zu Spaniens Wein-DNA und beweist international große Strahlkraft: die Garnacha Tinta, deren Herkunft im Nordosten des Landes verortet wird. Campo de Borja gilt so als führende Garnacha-DOP der Region. 

Weitere Informationen: www.docampodeborja.com

 

 



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