Bodega-Porträts //
19.06.2023
Verwurzelt mit den besten spanischen Terroirs
Die Weine der Gil Family Estates
Die Kellereigruppe Gil Family Estates, deren Wurzeln in Jumilla liegen, verfügt über rund 1.800 Hektar Reben in Eigenbesitz.
Schon zu Anfangszeiten war die Strategie klar: die Bereitung bestmöglicher Weine auf der Basis autochthoner Sorten und außergewöhnlicher Lagen.
Neue Wege, um qualitativ immer noch eins obendrauf zu setzen: In der dritten Bodega in Jumilla wird mit Zementtanks, Amphoren und großen Holzgebinden gearbeitet.
Zunächst entstanden Cuvées auf der Basis der Monastrell, um dann mit zunehmendem Erfolg auch sortenreine Gewächse zu kreieren.
Aus Liebe zur Traube: Massenproduktion ist keine Sache für die Monastrell.
Die neun Geschwister der Familie Gil um Miguel, der als Geschäftsführer fungiert.
Nur beste mit alteingesessenen autochthonen Klonen bestockte Weinberge gehen in die Weinbereitung der Gil-Brüder ein. Außerdem wird Nachhaltigkeit großgeschrieben.
Die anderen Weingüter fliegen nach wie vor in Deutschland trotz teils sehr hoher Bewertungen weitgehend unter dem Radar. Dabei bieten die Güter eine Fülle eigenständiger Gewächse aus lokalen Rebsorten, die es zu entdecken gilt. Wir haben dies zum Anlass genommen, Miguel Gil zur Strategie und den Besonderheiten der Weine der Familie zu befragen, die in Spanien auch unter dem Namen Viñas Familia Gil zusammengefasst sind.
VV: Guten Morgen Don Miguel, die Kellereigruppe der Familie Gil hat sich in wenigen Jahren einen Namen als Produzent von außerordentlich hochwertigen spanischen Weinen aus heimischen Rebsorten gemacht. Wie nahm diese Erfolgsgeschichte ihren Anfang?
Miguel Gil: Nun, wir haben hart dafür gearbeitet. Unsere Wurzeln liegen in Jumilla, wo unser Großvater schon Anfang des vergangenen Jahrhunderts im alten Ortskern eine Kellerei errichtete. Eigentlich unterhielt er einen Steinbruch, hatte aber immer schon mit der Bereitung eigener Weine geliebäugelt. Mein Bruder Ángel und ich beschlossen um den Jahrtausendwechsel schließlich, die Familientradition wiederaufzunehmen und stellten 2002 das heutige Stammhaus außerhalb des Ortskerns fertig. Schon damals war klar, dass nur eine Strategie für uns in Frage kommen würde: die Bereitung bestmöglicher Weine auf der Basis autochthoner Sorten und außergewöhnlicher Lagen.
Das Stammhaus der Kellereigruppe Gil Family Estates außerhalb des Ortskernsvon Jumilla: Die Gil-Brüder stellten es 2002 fertig.
Schon zu Anfangszeiten war die Strategie klar: die Bereitung bestmöglicher Weine auf der Basis autochthoner Sorten und außergewöhnlicher Lagen.
VV: Jumilla ist ein Synonym für Monastrell. Eine Sorte, die damals nicht zu den populärsten Spaniens zählte. Wie haben Sie sich mit dieser Traube in den Anfängen positioniert?
MG: Dies ist sicherlich richtig. Schon allein die Tatsache, dass die Monastrell nicht zu den von der EU geförderten Sorten zählte, machte die Sache nicht leichter. Nichtsdestotrotz entschieden wir uns von Anfang an, mit ihr zu arbeiten. Zunächst entwickelten wir Cuvées auf der Basis der Monastrell, um dann mit zunehmendem Erfolg auch sortenreine Gewächse zu kreieren.
Zunächst entstanden Cuvées auf der Basis der Monastrell, um dann mit zunehmendem Erfolg auch sortenreine Gewächse zu kreieren.
VV: Wie es scheint, hat die Familie auf das richtige Pferd gesetzt. Heute ist die Monastrell so populär wie nie und wird von der Fachpresse gar als die spanische Rebsorten-Wunderwaffe gegen den Klimawandel gehypt.
MG: Man muss mit der Sorte umzugehen wissen und radikal auf Qualität setzen. Massenproduktion ist keine Sache für die Monastrell. Wir haben natürlich eine große Leidenschaft für die Traube entwickelt, und sie hat uns auch in gewisser Weise den Weg gewiesen, auch in anderen Appellation alleine auf heimische Sorten zu bauen. Aber man muss bei aller Passion auch wissenschaftlich-rational vorgehen. Als Ausgangspunkt für unsere Pflanzungen dienen zwei mit dem lokalen Monastrell-Klon bestockte sehr alte Monastrell-Parzellen. Auf der Basis dieser wirklich einzigartigen Monastrell-Varietät, die hervorragend an die extremen Terroirverhältnisse unserer Heimat angepasst ist, sind unsere Rebgärten in Jumilla entstanden. Die Konsumenten haben dies wahrgenommen und schätzen unsere Juan Gil-Monastrell-Gewächse aufgrund ihrer Klarheit und ihres ausgeprägten Charakters. Juan Gil Etiqueta Plata Monastrell ist inzwischen unser meistverkaufter Brand.
Die Juan Gil-Monastrell-Gewächse werden aufgrund ihrer Klarheit und ihres ausgeprägten Charakters sehr geschätzt.
VV: Welche Idee beziehungsweise welche Philosophie steckt hinter dem starken Wachstum der Gruppe?
MG: Wir haben eigentlich nie unsere Kellereien mit all ihren technischen Aspekten in den Vordergrund gestellt. Der Fokus liegt ganz klar auf den Plätzen, die wir für unsere Weinberge ausgewählt haben. Unser Motto lautet „Somos Tierra“, womit wir deutlich machen wollen, dass unsere über weite Teile Spaniens verteilten Terroirs die eigentliche Identität von Gil Family Estates ausmachen. Deshalb haben wir an allen Standorten ein unabhängiges Team, welches im Grunde unbeeinflusst von unserem Stammhaus die DNA der lokalen Rebgärten und ihrer heimischen Sorten auf die Flasche bringen soll. Wir haben uns deswegen nur in Anbaugebieten mit sehr ausgeprägter Eigenständigkeit engagiert, darunter Almansa, Calatayud, Campo de Borja, Rioja Alavesa, Rueda oder auch in der Provinz Zamora, wo wir mit Rejón einen spektakulären Rotwein aus der Tinta de Toro keltern. Das oberste Gebot lautet: Egal wo wir arbeiten, nur beste mit alteingesessenen autochthonen Klonen bestockte Weinberge gehen in unsere Weinbereitung ein.
Nur beste mit alteingesessenen autochthonen Klonen bestockte Weinberge gehen in die Weinbereitung der Gil-Brüder ein. Außerdem wird Nachhaltigkeit großgeschrieben.
VV: Bei so viel Terroir-Begeisterung spielt Nachhaltigkeit mit Sicherheit eine große Rolle?
MG: Richtig, wir gehen konsequent unseren Weg. Fünf unserer Kellereien funktionieren bereits ausschließlich mit erneuerbaren Energien, wir haben leichte Flaschen eingeführt, arbeiten mit selbst aufgearbeiteten rein natürlichen Düngern und Humus, und der Verzicht auf Herbizide und Pestizide versteht sich von selbst.
Mit elf Bodegas in zehn Anbaugebieten zählt die Kellereigruppe der Gil-Brüder zu den wichtigsten Akteuren des spanischen Qualitätsweinbaus.
VV: Und wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?
MG: Wir werden weiter expandieren, nachhaltig und immer darauf bedacht, qualitativ noch eins draufzusetzen. Wir stehen kurz vor der Eröffnung der dritten Bodega in Jumilla, wo wir mit Zementtanks, Amphoren und großen Holzgebinden arbeiten werden. Ein Thema, welches uns dort beschäftigen wird, ist die Bereitung von Vinos Naturales.
VV: Don Miguel, vielen Dank für das Gespräch.
Neue Wege, um qualitativ immer noch eins obendrauf zu setzen: In der dritten Bodega in Jumilla wird mit Zementtanks, Amphoren und großen Holzgebinden gearbeitet.
Ein Thema, dem ebenso Aufmerksamkeit gewidmet wird, ist die Bereitung von Vinos Naturales.
Kontakt:María Dugnol – Export Manager Europe
Tel. +34 670 244042
maria.dugnol@gilfamily.es
www.gilfamily.es
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