Aus den Regionen //
26.10.2021
Rotwein-Monumente vom Westlauf des Duero
– die kleine Spezialitäten-Appellation Toro
Dunkel und intensiv: Die Frucht von Tinta de Toro präsentiert sich oft eingerahmt von erdigen Aspekten, die aber meist von blauen Blüten und auch Noten von Schwarztee aufgefangen werden. © DOP Toro
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Terroir der DOP mit seinen kargen und trockenen Böden alle Voraussetzungen für die Bereitung hochwertiger Garnachas bietet. © DOP Toro
Echte Charaktere unter den spanischen Roten: die Tinta de Toro-Weine – mal rau und stürmisch, mal kompakt und durchaus mächtig. © DOP Toro
Die Rebpflanze muss an vielen Orten einen außerordentlichen Überlebenswillen aufbieten und darin liegt die Stärke der Tinta de Toro-Weine, die ihr Terroir in allen Facetten widerspiegeln und damit als große Bodeninterpreten gelten. © DOP Toro
Die intensive Farbgebung kommt von den Beeren der echten Tinta de Toro, das heißt alter Pflanzen, die nicht aus einer Rebschule stammen, denn sie fallen dickschaliger aus. © DOP Toro
Durch die vorherrschende Boden- und Klimasituation weist die DOP Toro einen sehr hohen Anteil an Einzelstockanlagen vor, von denen einige zu den ältesten Tempranillo- / Tinta de Toro-Pflanzungen der Welt zählen. © DOP Toro
Mit nur rund 5.420 Hektar kann die DOP flächenmäßig mit den großen Rotweingebieten Spaniens kaum konkurrieren. Dass die DOP Toro trotzdem zu den renommiertesten spanischen Rotweinproduzenten gezählt wird, liegt am ausgeprägten Charakter ihrer Weine. Etwa 90 Prozent der Fläche entfällt auf die Tinta de Toro. Dass auch die Garnacha tinta zu den einheimischen Sorten gerechnet werden muss, wird oft übersehen, da der Bestand von 160 Hektar nicht ins Gewicht zu fallen scheint. Nichtsdestotrotz haben die letzten Jahre gezeigt, dass das Terroir der DOP mit seinen kargen und trockenen Böden alle Voraussetzungen für die Bereitung hochwertiger Garnachas bietet. Nun hat die zuständige Weinbaubehörde reagiert und den Kellereien die Möglichkeit eröffnet, die Garnacha tinta sortenrein zu vermarkten. Etwa zehn Häuser werden mit einer Garnacha tinta ohne Beiwerk auf kurz oder lang aufwarten. Auch wenn diese Neuheit auf großes Interesse gestoßen ist, muss die Appellation als absolute Domäne der heimischen Tempranillo-Spielart Tinta de Toro gesehen werden. Die Gesamtheit der 65 Bodegas setzt auf die Vorzüge der Sorte, auch wenn sich inzwischen der eine oder andere Erzeuger darüber hinaus mit einer meist sehr limitierten Produktion von Weißweinen hervorgetan hat.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Terroir der DOP Toro mit seinen kargen und trockenen Böden alle Voraussetzungen für die Bereitung hochwertiger Garnachas bietet.
© DOP Toro
Die Tinta de Toro – ein Tempranillo mit eigenem Charakter
Die Tinta de Toro ist streng genommen mit der Tempranillo identisch, wobei Unterschiede existieren, die auf eine sehr lange Anpassung an die speziellen klimatischen Rahmenbedingungen des westlichen Duero-Beckens zurückzuführen sind. Man spricht also im Grunde nicht von klonalen Unterschieden, sondern von Genotypen unterschiedlicher Ausprägung, wobei die Differenzen minimal ausfallen. Die Beeren der echten Tinta de Toro, das heißt alter Pflanzen, die nicht aus einer Rebschule stammen, fallen dickschaliger aus, und ihre Farbgebung ist sicherlich intensiver. Viele Verkoster schreiben den besten Tinta de Toro-Weinen einen außerordentlich mineralischen Charakter zu. Die Frucht präsentiere sich nicht ganz so strahlend, dafür meist dunkel und intensiv, oft eingerahmt von erdigen Aspekten, die aber meist von blauen Blüten und auch Noten von Schwarztee aufgefangen würden. Kurzum, die Tinta de Toro ist ein echter Charakter-Typ unter den spanischen Rotweintypen, mal rau und stürmisch, mal kompakt und durchaus mächtig. Eines ist hingegen sicher: Die Tiefe, die ein großer Tinta de Toro-Wein zeigt, ist wohl keinem anderen Rotweintyp auf der Iberischen Halbinsel eigen.
Echte Charaktere unter den spanischen Roten: die Tinta de Toro-Weine – mal rau und stürmisch, mal kompakt und durchaus mächtig.
© DOP Toro
Extreme Rahmenbedingungen
Der Westen des kastilischen Hochplateaus weist das typisch raue Klima der Meseta auf, wobei das Gebiet arider beziehungsweise deutlich trockener wirkt als die altkastilischen Landschaften von Burgos oder Soria weiter im Osten. Tatsächlich sind die Niederschläge äußerst knapp bemessen und treffen bei den vom Duero hinterlassenen Kies- und Sand-Terroirs nicht auf die nötige Speicherkapazität. Die Rebpflanze muss an vielen Orten einen außerordentlichen Überlebenswillen aufbieten, erbringt dafür aber Weine, die gewissermaßen von Strenge und Kraft geprägt sind. Doch genau darin liegt die Stärke der Tinta de Toro-Weine, die vielleicht noch ausgeprägter als alle anderen kastilisch-leonesischen Appellationen ihr Terroir in allen Facetten widerspiegeln und damit als große Bodeninterpreten gelten. Und es kann in Anbetracht der vorherrschenden Boden- und Klimasituation nicht weiter verwundern, dass die DOP Toro einen sehr hohen Anteil an Einzelstockanlagen vorweist, von denen einige zu den ältesten Tempranillo- / Tinta de Toro-Pflanzungen der Welt zählen.
Durch die vorherrschende Boden- und Klimasituation weist die DOP Toro einen sehr hohen Anteil an Einzelstockanlagen vor, von denen einige zu den ältesten Tempranillo- / Tinta de Toro-Pflanzungen der Welt zählen.
© DOP Toro
Unverhoffter Trend
Nicht nur Garnacha tinta-Gewächse könnte man als kleinen Trend bezeichnen. Auch mit der Bereitung von Weißweinen setzten sich die Bodegas auseinander. Denn neben der Verdejo ist auch die würzige Malvasía im Gebiet heimisch, was angesichts ihrer Anpassungsfähigkeit an trockene Terroirs nicht weiter verwundert. So haben sich gerade einige der prominenten Erzeuger des Gebietes mit außerordentlich anspruchsvollen Blancos vorgewagt. Die meisten dieser weißen Gewächse präsentieren sich als Assemblage, geprägt von einer komplex-würzigen und strukturierten Stilistik.
Weitere Informationen: https://www.dotoro.com
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