Titelthema //

19.06.2023

The New Spain – Die vielen Gesichter des neuen Spanien

Spaniens Aufbruch zu neuen Weinufern

Wie erfasst man ein Weinland von geradezu überquellender Dynamik und einer unübersehbaren Fülle an Trends? Wie den Überblick behalten, wenn eines der größten Weinländer der Welt an allen Ecken und Enden für sich selbst und für seine Kundschaft neue Maßstäbe setzt? Das sagenumwobene New Spain ist in aller Munde – doch was verbirgt sich eigentlich genau dahinter? Diese Frage haben wir uns gestellt und uns dann an die Arbeit gemacht. Hier also ein Versuch darzustellen, was den spanischen Weinbau aktuell bewegt und wie er tickt. Es ist der Versuch eines Wegweisers durch ein Weinland, über dem viele neue Lichter scheinen, die als „The New Spain“ Weinkenner auf der ganzen Welt gleichermaßen berühren wie begeistern. 

Die sehr differenzierten Terroir-Gegebenheiten des Landes sind sicherlich ein Schlüssel zum Verständnis des Neuen Spaniens. Das Land weist nach wie vor die größte Rebfläche der Erde auf, und die Diversität an Bodenstrukturen und Kleinklimas ist enorm, denn über dem zweitgrößten Flächenland der Europäischen Gemeinschaft treffen verschiedene Klima-Blöcke aufeinander. Gerade die sich kontinuierlich verschiebenden Schnittstellen und Überlappungen der drei Klimazonen, sprich atlantische, kontinentale und mediterrane Strömungen, sorgen für eine sehr spezielle Wettersituation über Spanien. Die Tatsache, dass zwei Meere direkten Einfluss auf die Witterung nehmen, ist an sich schon ungewöhnlich, und macht das Land neben dem Nachbarn im Norden zu einem ganz besonderen Klimaplatz. Nimmt man die Topografie noch hinzu mit den vielen Sierras und ausgedehnten Mesetas auf dem zentralen Sockel des Landes, entsteht ein Gesamtbild von ganz eigener Komplexität. Es entsteht gewissermaßen ein Eindruck von Endlos-Terroirs von den Höhen hinab an die Küstengürtel mit zahllosen Mikrosituationen. Eine separate Betrachtung muss natürlich auch den Bodenstrukturen zuteilwerden, wobei eine komplette Aufarbeitung mehr als nur eines Textes bedarf. Aber auf einen Aspekt sei an dieser Stelle hingewiesen. Als sich vor zig Millionen Jahren das große iberische Binnenmeer bedingt durch heftige tektonische Aktivitäten langsam in das heutige Mittelmeer ergoss – die Entstehung des Ebrobeckens ist zum Beispiel so zu erklären –, bildeten sich zahlreiche Lagunen mit Restwasser dieses Urmeeres, deren Nachlass uns als Kalk-Zungen an den verschiedensten Plätzen des Landes begegnen. Auch die zahlreichen Kalkgebirge, die sich im Zuge dieser tektonisch unruhigen Epoche aufstülpten, um dann wieder durch Erosion abgeschliffen zu werden, haben für Kalk-Terroirs in Hülle und Fülle gesorgt.

Reaktivierung und Neukultivierung

Angesichts der beeindruckenden Ausdehnung des Landes gibt es natürlich neben den bekannten Qualitätsstandorten für Weinbau auch jede Menge vergessene oder verlorene Plätze, die von den Protagonisten des Neuen Spaniens nun wieder aktiviert werden. Als wären all diese mehr oder weniger historischen Weinbaustandorte nicht genug Beschäftigungsfeld für die Erneuerer des spanischen Weinbaus, sind indes auch einige Projekte an Orten entstanden, von denen es keinerlei Gewissheit gibt, dass dort jemals Weinbau betrieben wurde. So geschehen beispielsweise in den Montes de Toledo westlich der monumentalen Museumsstadt, die einst als Kapitale des Landes fungierte. Ob man diese Weinabenteurer, anders kann man diese Unternehmer im Dienste des Weines wirklich nicht beschreiben, im puristischen Sinne als Erneuerer bezeichnen kann, sei einmal dahingestellt. Der Attraktion der Terroirs, die teilweise sozusagen unberührten roten Schiefer und Quarzit aufweisen, konnte man offensichtlich nicht widerstehen, und die Ergebnisse wie im Falle des Erzeugers eldoze auf der Finca Rosalejo am Südende der Toledo-Berge können sich jedenfalls sehen lassen. Selbstverständlich begrenzen die spanischen Hochgebirge die Aktivitäten der Winzer, und auch die eine oder andere extrem aride Landschaft begrenzt das Schaffen selbst der ambitioniertesten Weinmacher. Aber ansonsten gilt, Weinbau ist in Spanien überall möglich, und angesichts dieser schier endlosen Möglichkeiten, ist das Land eine weinbauliche Wundertüte. Genau dies wird mittels der neuen Akteure und der vielen neuen Trends erst richtig deutlich. Das Neue Spanien beziehungsweise die Persönlichkeiten, die wir als Beobachter als solches bezeichnen, machen das größte Weinland der Erde in seiner Vielschichtigkeit zum ersten Mal in der Geschichte wirklich sichtbar.

Der geografisch-historische Kontext

Das historische Terroir-Erbe Spaniens wird nun an vielen Plätzen wieder ans Licht geholt, und man muss sich vor Augen führen, dass das spanische Rebland in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch eine viel größere Fläche umschloss als heute. Wein war Lebensmittel, dies ist nichts Neues, aber gerade in Spanien hatte dieses Lebensmittel in zweierlei Hinsicht eine große Bedeutung. Wein wurde selbst an abgelegenen oder besser formuliert unwirtlichen Plätzen gepflanzt, wo sonst, abgesehen von Mandeln und Oliven, keine Landwirtschaft möglich war. Und solche Landstriche gab und gibt es zuhauf. Zweitens galt in Zeiten des Spätmittelalters und der Frührenaissance der Genuss von Wein zusammen mit Schweinefleisch vor allem in Grenzgebieten während der langen Zeit islamischer Präsenz als Visitenkarte eines guten Christen. Eines ist sicher, zu damaligen Zeiten muss die extensiv bewirtschaftet spanische Fläche beindruckend groß gewesen sein. 

Einige der Erneuerer kann man guten Gewissens als Terroir-Scouts bezeichnen, die auf ihrer Suche nach diesen „Lost Places“ des spanischen Weines fündig geworden sind. Das Team von Envínate um Roberto Santana liest Trauben in schwer zugänglichen Tälern der Kanaren, und der US-Amerikaner Michael Cooper in versteckten Miniparzellen des Campo de Borja in Aragón. Dieses Auflebenlassen vergessener Standorte ist zwar nur ein Aspekt, der das Neue Spanien ausmacht, aber sicherlich ein sehr wichtiger.

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Einige der Erneuerer kann man als Terroir-Scouts bezeichnen, die „Lost Places“ des spanischen Weines gefunden haben. So auch das Team von Envínate (v.l.): Alfonso Torrente, Laura Ramos, Roberto Santana und José Ángel Martínez. 

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Das Team von Envínate liest Trauben in schwer zugänglichen Tälern der Kanaren. Hier in Teneriffa Nordwest, Los Realejos.

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Links: Das Neue Spanien hat viele Gesichter: Persönlichkeiten wie Michael Cooper machen das größte Weinland der Erde in seiner Vielschichtigkeit zum ersten Mal in der Geschichte wirklich sichtbar. Rechts: Die Reben des US-Amerikaners Michael Cooper gedeihen in versteckten Miniparzellen des Campo de Borja in Aragón. 

Das spanische New Age oder die Geschichte einer Emanzipation

Das Neue Spanien kann nicht an einigen wenigen konkreten Gebieten festgemacht werden. Sicherlich zeigen einige Appellationen oder auch Regionen mehr Aktivität als andere. Vertreter der spanischen Postmoderne engagieren sich in jedem Falle überall im Land, die Inseln eingeschlossen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wen man überhaupt dazuzählt, wenn die Sprache auf die Akteure des „New Spain“ kommt? Nun, eigentlich ist dieser Begriff nur ein Schirm, unter dem sich alle Weinmacherinnen und Weinmacher tummeln, die sich in gewisser Weise vom Phänomen des letzten „offiziellen“ spanischen Weinbooms mit seinen Stilweinen und den „vinos de alta expresión“ distanzieren. Wir sprechen also in diesem Kontext von einer Zeitspanne, die von der Mitte der siebziger Jahre bis in das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends hineinreicht. Ab 2005 etwa melden sich zunehmend Akteure einer neuen Generation an Weinmachern zu Wort, und erste spanische Pressevertreter beginnen vorsichtig vom Beginn einer neuen Ära zu sprechen. Heute fällt es viel leichter, dieses neue Selbstverständnis einzuordnen. Das Neue Spanien ist die Geschichte einer Emanzipation, befeuert durch die großen Themen unserer Zeit wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, der Rückbesinnung auf das Wesentliche und natürlich dem Klimawandel. Das spanische „New Age“, um einmal einen durchaus passenden Anglizismus anzubringen, ist indes auch ein Abschied von gewissen Korsetts, wie zum Beispiel denjenigen aus dem spanischen Crianza-, Reserva- und Gran Reserva-Reifesystem geborenen Stilweinen. Wir sprechen generell gesagt vom Ende der Dogmen und dem Beginn einer neuen Zeit, die wichtige Aspekte aus den Zeiten vor dem industrialisierten Weinbau mit den Erkenntnissen der stark an der Natur orientierten Postmoderne verbindet. Dass sich diese Bewegung, so uneinheitlich sie auch erscheinen mag, einen Weg durch fast alle Anbaugebiete des Landes bahnt, ist eigentlich nur eine Frage der Zeit.

Nimmt man beispielsweise das Thema der spanischen Klassifizierung von Qualitätsweinen nach Reife- beziehungsweise Ausbauzeiten auf, dann kann es nicht überraschen, dass sich die DOCa Rioja in puncto Neues Spanien besonders hervortut. Das Anbaugebiet brachte 1970 eine im Grunde riojanische Idee in das spanische Weingesetz ein und machte die drei berühmten Ausbau-Qualitätsstufen damit zu offiziellen Kategorien. Die Wiege(n) des modernen Wein-Spaniens nach der Franco-Ära – eigentlich muss man hier im Plural sprechen –, lagen also in Rioja und auch in Katalonien. Wer etwas Großes anstößt, muss auch als erster mit Gegenwind rechnen. Heute manifestieren sich beide Gebiete beziehungsweise Regionen folgerichtig als brodelnde Zentren vielerlei Trends und schillernder Winzerfiguren, deren kreativer Energie kaum Grenzen gesetzt sind. 


Die „neue“ Rioja

Die Geburtsstunden des „New Spain“ kann die Rioja nicht für sich verbuchen, es ging doch einige Zeit ins Land, bis die ersten Weine mit gänzlich gegenläufigem Rioja-Profil auftauchten. Die Rede ist ganz allgemein gefasst von Parzellenweinen, Qualitäten mit markant schlankeren Strukturen, auf der Maische vergorenen Weißweinen, Gewächse mit alternativem Ausbau, sprich Amphore, Zement oder Fuder, Spontanvergärungen etc. Eigentlich aus aktueller Sicht heraus nichts Besonderes, mag man da denken. Im Detail betrachtet und mit Sorgfalt verkostet, sieht es dann aber doch ganz anders aus. All diese Ingredienzien dienen der neuen Weinmachergeneration im Grunde nur dazu, den Wein vor dem Hintergrund seines Terroirs oder vor dem Hintergrund seiner Rebsorte in seiner Einzigartigkeit darzustellen. Das Neue Spanien ist nicht radikal oder indoktrinär. Es gibt im Grunde keine ausgrenzenden Weltanschauungen. Die wenigsten Kreationen sind „natural“ oder „orange“. Holz ist beispielsweise in den Kellern der meisten Erneuerer nach wie vor durchaus willkommen, soll aber nur als feine Hintergrundmusik am Gaumen klingen. So ist eine inzwischen sehr breite Auswahl an neuen Riojas entstanden, die durchaus hedonistisch angelegt sind, sie sollen vor allem Freude bereiten. Gleichzeitig tragen sie aber auch alle ein klein wenig dazu bei, das immens große Anbaugebiet in kleine Mosaiksteine zu zerlegen. Früher wurde stets propagiert, angesichts der 66.000 Hektar Rebfläche gäbe es eigentlich mehrere Riojas. Was die vielen neuen Projekte, ob größer oder kleiner, indes heute zeigen, ist, dass es in Wahrheit Hunderte von Riojas gibt. Die „Lost Places“ finden sich beispielsweise zumeist an den Rändern der DOCa. Jon Cañas, seit einigen Jahren verantwortlich für die Weine der neu eingerichteten Bodegas Amaren bei Villabuena de Álava, stellte vor Kurzem eine Malvasía Blanco aus einem sehr alten Plot seiner Großeltern vor. Zu diesem Wein befragt, erklärte der junge Önologe, er könne sich die Existenz dieser Parzelle einfach nicht erklären, da eine auch nur annährend zuverlässige Reife aufgrund der Höhe und Ausrichtung in Vorklimawandelzeiten schlicht nicht erreichbar gewesen wäre. Aus diesem Grunde habe auch niemand Notiz von diesem Rebstück genommen. Jon Cañas führte zunächst den Weinberg vorsichtig zu einer akzeptablen Produktivität zurück, investierte bei der Bereitung des ersten Jahrgangs viel Zeit in den Ausbau auf der Hefe und brachte dieses kleine Unikum nach 16 Monaten Zementausbau auf die Flasche.

Auf der sehr schlanken Seite, ob bei Rot oder Weiß, arbeitet die Önologin Sandra Bravo. Ihr kleines bio- beziehungsweise biodynamisches Projekt Sierra de Toloño, der Name sagt es schon, konzentriert sich zum großen Teil auf höhere und zumeist ältere Einzelstocklagen an den Hängen der Sierra Cantabria. Alle ihre Bemühungen, abgesehen natürlich von einer betont sorgfältigen Weinbereitung mit kurzen, sehr schonenden Extraktionen – wenn überhaupt überschwallt wird, dann extrem vorsichtig –, laufen darauf hinaus, den Wachstumszyklus ihrer Tempranillos in den kühlen Herbst hinauszuziehen. Getreu dem Motto der alteingesessenen Weinbauern, ein Tag im Oktober zählt mehr als eine ganze Woche im September, gelingt es ihr inzwischen, die Reife weit hinauszuzögern und so eine verblüffende Säure in ihre Weine zu bekommen. Gewächse voller vibrierender Energie, duftig und vertikal, eröffnen einen ganz neuen Blick auf das Potenzial der Kalksand-Lagen des Nordufers.

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Sierra de Toloño steht für Gewächse voller vibrierender Energie, duftig und vertikal. Dabei arbeitet Önologin Sandra Bravo auf der sehr schlanken Seite, ob bei Rot oder Weiß.

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Sandra Bravo und ihr kleines Bio-Projekt: Sierra de Toloño konzentriert sich auf höhere und ältere Einzelstocklagen an den Hängen der Sierra Cantabria.

Ganz anders dagegen der Fall von Andreas Kubach und seinem Bideona-Projekt. Der deutsch-spanische Master of Wine hat sich nichts Geringeres als die Rettung der alten Weinberge in Rioja Alavesa auf die Fahne geschrieben. Mit seinen Partnern und Weinmacher Tao Platón erwarb er in Rekordzeit 300 kleine Parzellen auf dem Nordufer und betrat mit vier delikaten Ortsweinen aus dem Jahrgang 2019 die Rioja-Bühne. Ziel der Übung: irgendwann zeigen zu können, wie die Terroirs der besten Weingemeinden des Nordufers denn eigentlich schmecken, um sie dann mit einem klar definierten Profil auf die Weltweinkarte zu setzen. Auch dies muss zum breiten Spektrum des Neuen Spaniens gezählt werden. Rioja, das muss an dieser Stelle noch einmal deutlich gesagt werden, ist inzwischen ganz vorne mit dabei, wenn weinbaulich und kellertechnisch „alternativ“ gedacht wird. Das zeigen auch inoffizielle Zusammenschlüsse kleiner Interessensgruppen wie Rioja‘n´Roll. Die buntgemischte Truppe besteht aus vor allem international hochbewerteten Weinmacherpersönlichkeiten mit Fokus auf spezifische Terroirs und kellertechnischer Transparenz.

Frei von den Zügeln der Tradition

Wenn es Regionen gibt, denen die Trends des Neuen Spaniens geradezu auf den Leib geschneidert sind, dann stehen Teile Galicien wohl mit an vorderster Stelle. Minifundien gelten als typisch für den Weinbau des Nordwestens, industrielle Weinbereitungen sind den Galiciern weitestgehend fremd. Eine tiefe Heimatverbundenheit kombiniert mit einem trotzigen Stolz, der so vielen Bewohnern geografischer Randgebiete eigen ist, bereiten den Nährboden für eine Weinszene, wie sie individueller kaum sein kann. Galicien ist eigen, was sich nicht alleine durch die Abgeschiedenheit erklären lässt. Galicien ist der Platz, an dem Wasser und Land miteinander verschmelzen. Man denke allein an die spektakuläre Situation der drei großen Ästuare der galicischen Westküste. Den Launen des Atlantiks ausgeliefert, bildet der Küstenbereich ein Landschaftsbild, welches im scharfen Kontrast nicht nur generell zu ganz Südeuropa steht, sondern auch zum gesamten Rest des spanischen Nationalgebietes. Folgen wir unserem Thema, dann spielt die Musik des „New Spain“ zu vorderst im maritimen Galicien mit der famosen Appellation Rías Baixas. Dort regiert bekanntlich die Albariño, und zum Erstaunen vieler anspruchsvoller Weißweinfans wird der Stilfächer immer breiter und breiter, die Interpretation der großen Sorte des iberischen Nordwestens immer individueller und überraschender. In Rías Baixas muss man tatsächlich die Definition des Neuen Spaniens an die berühmte Hauptsorte knüpfen, deren Wiedergeburt ja erst 35 Jahre zurückliegt. Es existiert demzufolge keine echte Tradition, an der sich die engagierten Winzer orientieren könnten. Hochwertige Albariño-Bereitung war praktisch von Anbeginn eine Freestyle-Übung. Man könnte es auch so ausdrücken: Für Albariño steht nichts geschrieben. Man kann sich also vorstellen, welche Anziehungskraft diese Situation auf experimentierfreudige Weinartisten haben muss, die völlig unbelastet von jeglicher Vorgeschichte ihren Inspirationen freien Lauf lassen können.

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Wenn es Regionen gibt, denen die Trends des Neuen Spaniens geradezu auf den Leib geschneidert sind, dann stehen Teile Galicien mit an vorderster Stelle. Sie bereiten den Nährboden für eine Weinszene, wie sie individueller kaum sein kann.

Die Liste der hochgradig ambitionierten Weinmacher ist ebenso lang wie die vielen Formen der Weinbereitung. Daher nur eine Miniatur-Auswahl an Albariño-Virtuosen mit ihren Spezialitäten. Dass all diese Produzenten bio arbeiten, keine Reinzuchthefen einsetzen, an die Spitze ihres Sortiments Gewächse aus alten zuweilen archaisch anmutenden Pergola-Parzellen setzen und bei den meisten ihrer Weine mit sehr limitierten Editionen arbeiten, versteht sich von selbst: Robustiano Fariña setzt beim Ausbau seines Parzellenweins Attis Embaixador auf einen maßgeschneiderten Granittank, Manuel Moldes nutzt virtuos Zementgebinde diverser Formen und Größen, Silvia Nanclares von Nanclares y Prieto arbeitet unter anderem in Tongefäßen verschiedener Volumina und Rodrigo Mendez lotet die Möglichkeiten verschiedenster Holzgebinde aus, auch jenseits der klassischen Eiche. Und während man versucht, sich in Sachen Albariño auf dem neuesten Stand zu halten, kündigt sich der nächste Trend an. Rote Rías-Baixas-Weine mit ihrem messerscharfen Tannin-Profil und der puratlantischen Frische mischen die nordspanische Rotweinszene gehörig auf. Xurxo Alba, selbst Albariño-Virtuose, baut seine ultravertikalen Roten im Porzellan aus. 

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In Rías Baixas wird bio gearbeitet, Gewächse stammen aus alten Pergola-Parzellen. So auch die Albariño-Virtuosen Robustiano und Baldomero Fariña von Attis.

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Beim Ausbau des Parzellenweins Attis Embaixador setzen die Brüder Fariña auf einen maßgeschneiderten Granittank. 

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Für ihre Weine zeigen sich Silvia und Alberto Nanclares von Nanclares y Prieto als experimentierfreudige Weinartisten. So arbeiten sie auch in Tongefäßen verschiedener Volumina. 

 

 

The NEW SPAIN, Teil 2, lesen Sie HIER

 

 



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