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07.11.2019

Hervorragende Qualität und bescheidene Erträge

Spanien erwartet vielerorts einen Jahrgang mit großem Potenzial

Der spanische Weinsektor geht mittlerweile von einem Ernteergebnis aus, das nur geringfügig unter dem langjährigen Schnitt liegt. Dennoch nimmt sich das diesjährige Resultat gegenüber der enormen Traubenmenge des Vorjahres geradezu bescheiden aus.

Obwohl die Temperaturen nicht außergewöhnlich hoch waren, forderte die anhaltende Trockenheit in den meisten Regionen ihren Tribut. Damit steht die 19er-Lese im krassen Gegensatz zum Vorjahresergebnis. Nach dem zweitgrößten Erntevolumen in der Geschichte des spanischen Weinbaus im vergangenen Jahr mit rund 50 Millionen Hektoliter, lag die erwartete Menge in diesem Herbst bei nur rund 37 Millionen Hektoliter, wobei es durchaus auch Beobachter gibt, die von noch geringeren Erträgen ausgehen. So oder so, die Ernte fällt moderat aus, und wenn nicht so viel Überhang aus dem Vorjahr in den Kellern lagern würde, hätte man von einem Engpass sprechen können. Obwohl inzwischen etwa ein Drittel der spanischen Anbaufläche für die Weinproduktion bewässert werden kann, drückten die großen Flächen des Zentralgebietes und der Levante, die nach wie vor zum großen Teil im Trockenanbau stehen, das Gesamtergebnis. Kastilien-La Mancha beklagt Rückgänge von 40 Prozent gegenüber der letzten Ernte, und die mengenmäßig stets unterschätzte Extremadura im Südwesten Spaniens immerhin noch über 30 Prozent. Valencia litt weniger und weist nur ein moderates Minus von geschätzten 20 Prozent auf. Dies entspräche beinahe wieder einer normalen Ernte. Auch der Nordosten litt unter der extremen Trockenheit. Das Priorato mit seinen an Trockenstress gewöhnten Rebbergen hat trotz allem Trauben von hervorragender Güte einbringen können. Im Nordwesten musste die sonst so niederschlagsreiche Albariño-Appellation Rías Baixas Einbußen bezüglich der Erträge hinnehmen. Andere Anbaugebiete der sonst von großen Niederschlagsmengen begünstigten Nordwestecke Spaniens meldeten dagegen ausreichende Volumina. So sprechen die Winzer der trendigen Godello-Appellation Valdeorras von einer in jeder Hinsicht hochwertigen Ernte, und auch Ribeira Sacra konnte sich über optimales Lesegut in ausreichender Menge freuen. Trost für die geringen Erträge bietet sicherlich die Tatsache, dass gerade qualitative Schlüsselregionen wie die Rioja, Ribera del Duero, Toro, Navarra oder Jerez sowie zahlreiche andere der kleinen und feinen Anbaugebiete sehr gute Qualität vermelden. In Ribera del Duero beispielsweise beklagen viele Winzer Einbußen von bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Güte der eingebrachten Trauben ist indes vielerorts bemerkenswert hochklassig. Viele der alteingesessenen Bodegas fühlen sich an 1989 erinnert und freuen sich über ein weiteres hochwertiges „9er“-Jahr. Der Sektor blickt also mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf den diesjährigen Herbst. Kleine Beeren erbrachten erstklassige Jungweine. Das Ausbleiben ausgedehnter Hitzephasen habe ein Absacken der Säurewerte letztendlich verhindert, erklärte beispielsweise Adriana Ochoa von Bodegas Ochoa. „Der Jahrgang ist vielversprechend!“, versichert die junge Weinmacherin aus Navarra. „Außerordentlich gesunde Trauben, wohin man auch blickt“, merkt Javier Rodríguez von Valsanzo mit mehreren Projekten in Kastilien an. Gerade die nördliche Hälfte des Landes sei mit einem außerordentlich hochwertigen Jahrgang gesegnet, konstatiert auch Pablo Álvarez, Präsident der Vega-Sicilia-Gruppe. Bezüglich des Herbstes 2019 sollte man sich also vor Augen halten, dass leichte Weine zwar rar sind, Struktur und Farbwerte bei den meisten roten Qualitäten jedoch sehr viel ausgeprägter vorhanden sind als im vergangenen Herbst. Doch nicht nur die famosen Rotweinappellationen können zufrieden sein. Die Rías-Baixas-Koryphäe Eulogio Pomares bescheinigt seinen Albariños Ausnahmequalität. Seit längerem habe er wieder einen durchweg exzellenten Jahrgang im Keller, „auch wenn es etwas mehr hätte sein können!“, so der Topwinzer. Die spanischen Winzer haben also augenscheinlich in vielen Appellationen sehr verlässlich Qualitäten einbringen können und richten ihre Kellerarbeit, was den Ausbau angeht, entsprechend aus. Alleine die Region Murcia mit ihren Monastrell-Anbaugebieten Jumilla und Yecla meldete aufgrund der plötzlich einsetzenden kühlen und feuchten Witterung, in der Levante-Region la gota fría genannt, etwas Probleme mit Fäulnisbefall. Dem Gesamtbild eines hochwertigen Jahrgangs in Spanien tut dies jedoch mit Sicherheit keinen Abbruch.

Bodega-Porträts //



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