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26.10.2021

Spanischer Gin

Ein bunter Strauß an mediterranen Kräutern und Gewürzen

Von allen Gin produzierenden Nationen ist Spanien in Europa klarer Spitzenreiter und liegt international sogar an dritter Stelle. Kein Wunder, denn Spanien kann mit seinem bunten Strauß mediterraner Kräuter und Gewürze aus dem Vollen schöpfen und die Spanier pflegen eine ausgeprägte Bar & Gin-Kultur.

 

Eine enorme Dyamik prägt den Ginmarkt in Spanien und vor allem in den letzten Jahren sind eine ganze Menge an neuen, handwerklich produzierten Marken und Produkten dazu gekommen: Viele der spanischen Ginmarken sind mittlerweile über die Grenzen hinaus bekannt und äußerst beliebt. So zeigen Exportsteigerungen von mehr als 30 Prozent in den letzten Jahren eindrücklich den Erfolg auch auf internationaler Ebene.


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Viele spanische Ginmarken sind über die Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Exportsteigerungen von über als 30 Prozent in den letzten Jahren zeigen den Erfolg auf internationaler Ebene.
© ICEX / Amador Toril

Dazu zählen, unter anderem, der aus Barcelona stammende Gin Mare, der galicische Nordés Gin, die Marke LAW aus Ibiza sowie der noch nicht so bekannte Xoriguer Gin aus Menorca. Jeder hat seine Besonderheiten, seine Geschichte(n) und diverse geschmacklichen Präferenzen.


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Gin Mare verbindet den traditionellen Wacholdercharakter des Gins mit mediterraner Kultur: Destilliert werden insgesamt 45 Botanicals in dem kleinen katalanischen Fischerdorf Vilanova, zwischen Costa Brava und Costa Dorada.
© Gin Mare

Gin Mare versucht den traditionellen Wacholdercharakter des Gins mit mediterraner Kultur zu verbinden. Destilliert werden die insgesamt 45 Botanicals in dem kleinen katalanischen Fischerdorf Vilanova, zwischen der Costa Brava und der Costa Dorada, südlich von Barcelona. Die Auswahl der Botanicals passt zum Konzept: Rosmarin aus Griechenland, Basilikum aus Italien, Thymian aus der Türkei und Arbequina-Oliven sind die besonderen Zutaten. Sie werden mit den restlichen Botanicals, gemäß dem Konzept als Distilled Gin, nicht in einem Durchgang, sondern einzeln destilliert, danach geblendet und nochmals zusammen destilliert. Besonders fällt die lange Mazeration einzelner Zutaten auf: etwa 36 Stunden mazerieren diese im Basisalkohol um Ihre Geschmacksstoffe abzugeben. Den für den Gin verwendeten Zitrusfrüchten gönnt man sogar eine Fermentierung von einem ganzen Jahr, bevor diese im Gin weiterverarbeitet werden. Dies erklärt den würzigen und zugleich milden Geschmack des Gins.


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Den Nordés Gin verfeinern elf Botanicals, sechs davon sind Wildkräuter der Region: Salbei, Lorbeer, Zitronenkraut, Eukalyptus, Minze und die Meeresalge Salicornia. Letztere verleiht dem Gin ein sehr frisches Aroma. © Osborne

Was passiert, wenn sich ein Sommelier, ein Weingutbesitzer und ein Destillateur zusammentun, zeigt der galicische Nordés Gin aus dem Hause Osborne. Er basiert nicht wie sonst meist auf einem Destillat aus Getreide, sondern auf der spanischen Rebsorte Albariño, dessen Destillat durch Mazeration von elf Botanicals verfeinert wird. Sechs davon sind Wildkräuter der Region: Salbei, Lorbeer, Zitronenkraut, Eukalyptus, Minze und die Meeresalge Salicornia. Letztere verleiht dem Gin ein sehr frisches Aroma.

Abgerundet wird Nordés Gin mit fünf Botanicals aus Übersee: Wachholder, Ingwer, Kardamom, Hibiskus und Tee. Nordés wird damit zu einem floralen Gin mit blumigen Tönen von Rosmarin, Zitrone und etwas Zimt.


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Ibiza ist wie geschaffen für einen guten Gin: Insbesondere Wacholder gedeiht im mediterranen Klima hier sehr gut, Kardamom und Zitrone bilden neben der spanischen Gurke weitere Botanicals dieses Gins.
© LAW Gin

Natürlich gibt es nicht nur die Gins des Festlands, sondern auch von den beliebten Inseln. Der LAW Gin aus dem sonnigen Ibiza wurde von drei Freunden, Luna, Alexander und Wolfgang (LAW), ins Leben gerufen. Ibiza ist wie geschaffen für einen guten Gin, wachsen dort doch viele Botanicals (fast) direkt am Straßenrand. Insbesondere Wacholder gedeiht aufgrund des mediterranen Klimas sehr gut auf der Insel, Kardamom und Zitrone bilden neben der spanischen Gurke weitere Botanicals dieses Gins. Der Gin wird nach der Machart eines London Dry Gin auf Basis von Weizenalkohol hergestellt; das bedeutet, dass während der Herstellung keinerlei Zugabe von künstlichen Aromastoffen oder Zucker erfolgen. Die Aromatisierung des Gins erfolgt mittels Mazeration, die Botanicals werden zunächst für einige Stunden in die Basisspirituose eingelegt, bevor das Gemisch vorsichtig erhitzt wird.
Destilliert wird der Gin in einem traditionellen Alambic mit viel Feingefühl der Destillateure. Um das fertige Destillat auf eine Trinkstärke von 44% vol. zu bringen, wird Quellwasser aus lokalen Quellen verwendet.


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Spitzenreiter im Genießen: In Spanien wird eine ausgeprägte Bar & Gin-Kultur gepflegt, das Land liegt international sogar an dritter Stelle. Kein Wunder, denn es schöpft mit seinem bunten Strauß mediterraner Kräuter und Gewürze aus dem Vollen.
© Osborne

Auch die weniger stark frequentierte Insel Menorca besitzt einen eigenen Gin, der direkt am Hafen von Mahón destilliert wird: den weichen, feinen und am Gaumen deutlich wacholderlastigen Xoriguer Gin. Viele Seeleute und englische Soldaten waren im 18. Jahrhundert auf der damals zu Großbritannien gehörenden Insel stationiert und auf der Suche nach Gin, den es jedoch auf der Insel zu jenen Zeiten noch nicht gab. Erst einige Handwerker aus Mahón führten Wacholderbeeren ein, um Gin auf der Basis des für den Mittelmeerraum typischen Weinalkohols herzustellen. Im 19. Jahrhundert festigte der Gin seine Stellung als Lieblingsgetränk der Insulaner und wurde zum untrennbaren Teil aller öffentlichen und familiären Festakte. Bereits Anfang des 20. Jahrhundert ging aus den familiären und schöpferischen Ursprüngen die Marke Xoriguer hervor. Xoriguer ist der Name einer alten Windmühle, die seit 1784 existiert und auch heute noch im Familienbetrieb.


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Würzig und zugleich mild im Geschmack ist der Gin Mare dank der einjährigen Fermentierungszeit der verwendeten Zitrusfrüchte. Damit eignet er sich auch als leichter, leckerer Apéritif.
© Gin Mare

Der Gin ist ein Resultat der Destillation von Weinalkohol, ausgesuchten Wacholderbeeren aus dem benachbarten Bergregionen des Mittelmeers und geheimen aromatischen Kräutern, destilliert in historischen Kupferdestillierapparaten. Der Respekt der Herstellungstradition ist so groß, dass sogar das benutzte Brennmaterial für die Destillation heute noch Feuerholz ist, dessen Aromen sich aus dem Gin herausschmecken lassen.

Schon diese vier Beispiele verdeutlichen, dass spanischer Gin, egal ob vom Festland oder den Inseln, sowohl Geschichte und Tradition wie auch eine enorme geschmackliche Vielfalt hat. Damit wird deutliche, warum er so erfolgreich seinen Platz in der Welt der Gins gefunden hat!


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Ein Eyecatcher auf jedem Bartresen: Ein spritziger Green Fizz mit Nordés Gin.
© Osborne

Für den deutschen Markt gilt: „Da geht noch was.“ Nils Wrage, Chefredakteur des Magazins „Mixology“ betont jedoch klar den immensen Einfluss, den die spanische Gin & Tonic-Kultur auf die hiesigen Bars und die Trinkgewohnheiten gehabt haben. „Für zahllose Barleute und Genießer war Spanien oder spanisch geprägte Gastronomie der erste Berührungspunkt mit einer neuen Wahrnehmung von Gin & Tonic als ‚echtem Drink‘,“ so Wrage. „Wichtige Pionierarbeit hat damals fraglos Gin Mare geleistet, und zwar für den gesamten Gin-Markt, nicht nur den deutschen. Die Signalwirkung von Gin Mare für die Revitalisierung der Kategorie war in einer Riege mit Marken wie Monkey 47 oder Hendrick’s. Und natürlich freut es mich, dass man mittlerweile in immer mehr Bars eine Flasche Xoriguer de Mahon sieht, der nicht nur großartig und einzigartig schmeckt, sondern unter Barleuten immer mehr Freunde findet.“

Jürgen Deibel
International Independent Spirit Professional



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