Zu Gast in der Heimat der Monastrell

Pressereise in die Levante, 2009

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Eine Wein-Pressereise in die spanische Levante kommt der Variation einer einzigen Rebsorte recht nahe – der autochthonen roten Monastrell. Im hoch gelegenen Hinterland der Provinzen Murcia (DOs Jumilla und Yecla) und Alicante (DO Alicante) hat sie ihre Heimat und war dort im Anbau immer schon die dominierende Sorte. Dennoch gilt sie als eine der vergessenen, vernachlässigten und unterschätzten bzw. nunmehr wieder entdeckten sehr guten Rebsorten Spaniens.


Das Paradoxon hat seinen Grund darin, dass die etablierten Genossenschaften und Kellereien über Jahrzehnte mit ihren begehrten Fassweinen in Spanien und im Ausland sehr gut im Geschäft waren und immer noch sind. Ende November war in der Regel die Ernte verkauft, sagt Miguel Gil von Bodegas Juan Gil und Präsident des Kontrollrats der DO Jumilla. Und erst seit zwei Jahren überschreiten Flaschenabfüllungen der Menge nach Fassweine dieser DO mit ihren knapp 25.000 Hektar Monastrell.

Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ging jedoch ein Ruck durch die DOs, der eher ein Druck war, nämlich einer des Marktes. Aufgrund innerspanischer Konkurrenz sanken die Preise für Fassweine und man begann, das Qualitätspotenzial der Monastrell auszuspielen, an dem bislang kaum Interesse bestand. Heute, nach 15 Jahren, lassen sich gute, sehr gute und exzellente Weine aus der Leitsorte bzw. aus Cuvées ausmachen.

Diesen „neuen“ Weinen galt eine Informationsreise für Vertreter der deutschsprachigen Fachpresse, die ICEX/Wein aus Spanien der Wirtschafts- und Handelsabteilung in Düsseldorf Mitte Oktober durchführte. Es fiel auf, dass viele Betriebe zweigleisig produzieren. Nach wie vor Fassweine und am anderen Ende der Qualitätsskala hoch zu bewertende Premium-Weine, die die Dynamik in der Region widerspiegeln.

Zum Beispiel hat Bodegas Castaño aus Yecla, der dortige Pionier in Sachen Monastrell, mit Sierra Salinas in der D.O. Alicante ein spektakuläres Weingut errichtet, das sich auf „international“ ausgerichtete Weine konzentriert. Señorío de Barahonda aus Yecla ist ebenfalls eine Neugründung. Mit Restaurant und ausgestattet für Weintouristen ein wunderbares Beispiel für den aufstrebenden Weintourismus in der Region.

Der Spitzenwein von Casa Castillo aus Jumilla heißt „Pie Franco“ – die zwölf Hektar Monastrell, von denen er stammt, wurden 1942 mit „wurzelechten“ Reben bepflanzt. Das ist nicht selten auf den sandigen Böden in Jumilla; zudem erinnert dieses Faktum an den teilweise sehr alten Rebbestand in dem trockenen Hochland. So sind zum Beispiel die Cabernet- und Monastrellstöcke für die Spitzenweine von Bodegas El Nido 30 bzw. 60 Jahre alt.

So unterschiedlich die Weingüter der Reise waren, eins haben sie alle gemeinsam: die perfekten Voraussetzungen, um international konkurrenzfähige Spitzenweine zu keltern – und das zu einem hervorragenden Preis-Genuss-Verhältnis.

 



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